MMAC – Ein Schutzraum für Massai-Frauen

Hintergrund

Die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) ist eine weitverbreitete und tief verwurzelte Praxis in vielen Massai-Gemeinden. Sie reicht von der Beschneidung bis hin zur vollständigen Entfernung der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane. Die Folgen sind gravierend: lebenslange gesundheitliche Schäden, psychische Traumata und häufig der Abbruch der schulischen Laufbahn.

Trotz gesetzlichem Verbot werden Massai-Mädchen traditionell im Alter von etwa 15 Jahren beschnitten – oft kurz vor einer arrangierten Ehe. Da FGM stark im kulturellen Kontext verankert ist, lässt sie sich nur durch gemeinsames Handeln innerhalb der Gemeinschaft überwinden.

Projektidee

Die Initiative zum Projekt kam von den Frauen selbst – unterstützt vom Gemeindevorstand. Sie wollten ein Zeichen gegen die grausame und gesundheitsschädliche Praxis setzen und forderten einen geschützten Raum für Aufklärung, medizinische Versorgung und wirtschaftliche Perspektiven.

Ziel: Ein Zentrum für Schutz, Bildung und Selbstbestimmung

Im Distrikt Kajiado wurde ein multifunktionales Frauenzentrum errichtet – das Masai-Mama-Africa-Center (MMAC). Es dient als Anlaufstelle und Schutzraum für Massai-Frauen rund um die Themen Sexualität, Schwangerschaft, Geburt und Selbstbestimmung.

Funktionen des MMAC

  • Geburts- und Gesundheitsstation
    Frauen erhalten dort medizinische Betreuung während Schwangerschaft und Geburt. Zudem gibt es Angebote zur Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten, Verhütung sowie psychosoziale Unterstützung.
    Die Anerkennung als offizielle Geburtsklinik erfolgte im August 2016 nach dem Bau einer fachgerechten Plazenta-Entsorgungsanlage.
  • Frauenkooperative für Schmuckproduktion
    In einer offiziell anerkannten Kooperative stellen Frauen traditionellen Massai-Schmuck her – eine neue Einnahmequelle. Unter anderem wird auch das Armband Smile.28 gefertigt, das als natürliches Verhütungsmittel verwendet werden kann.
  • Zentrum für Lobbyarbeit gegen FGM
    Das MMAC dient als Plattform für Aufklärungsarbeit, insbesondere unter Meinungsbildnern und Dorfältesten. Ziel ist es, Alternativen zur archaischen Praxis aufzuzeigen und langfristig ein Umdenken in der Gesellschaft zu bewirken – vor allem unter Männern und Jugendlichen.

Planung und Umsetzung

Die Projektplanung erfolgte durch La Nostra Africa, die Bauleitung übernahm Kagiri Duncan vor Ort. Der Bau begann am 1. Dezember 2014 und war am 25. Februar 2015 abgeschlossen.
Seither werden die Aktivitäten vom District Chief Shadrack Mututua geleitet.

Die Kosten betrugen ca. 80.000 Euro und das Zentrum wurde zur Gänze aus dem Erlös des Bazaars finanziert.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Spendern!